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 Betreff des Beitrags: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: Sa 19. Jun 2010, 18:15 
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Akkarin von: -----> Zentralfriedhof

Leise Stimmen drangen an sein Ohr, ein weit entferntes Flüstern, kaum wahrnehmbar, und doch, er hörte sie. Langsam öffnete er die Augen und starrte die weiße Decke über sich an. Merkwürdigerweise ging es ihm gut. Er spürte keinen Schmerz, keine Übelkeit oder andere Symptome. Doch er spürte die Veränderung. Alles war schärfer, näher. Akkarin richtete sich auf und nahm seine Umgebung in Augenschein. Alles war so nun so... weit. Die Welt erschien ihm lauter und zugleich auch größer, als zuvor. Er wandte den Kopf nach links, der Tür zu, denn er vernahm Schritte auf dem Flur. Kurze Zeit später betrat Josef das Zimmer. "Ah gut, du bist also wach." Akkarin nickte. Sein Freund setzte sich auf die Bettkante und sah ihn scharf an. "Wie gehts dir?" Akkarin zuckte die Schultern. "Weiß nicht, irgendwie... merkwürdig." Josef grinste. "Du wirst dich dran gewöhnen. Ist dir kalt, hast du Hunger oder Kopfschmerzen?" Akkarin schüttelte den Kopf. Schmerzen hatte er sowieso nicht und kalt war relativ. "Nein, ich hab nur Durst" "Verständlich, du hast stundenlang geschlafen. Ich erwarte dich in meinem Zimmer." Akkarin sah ihn verblüfft an. 'So ist das also. Er hat mich einfach bei sich untergebracht.' Warum war ihm das eigentlich nicht vorher klar geworden? Alles andere wäre unlogisch gewesen. Josef verließ den Raum und Akkarin stand auf. Seine Sachen lagen fein säuberlich gestapelt auf einem Stuhl neben ihm und waren scheinbar gewaschen worden, wie er ein wenig amüsiert feststellen musste, als er sein Hemd überzog. Nun merkte er, dass es wirklich kühl in dem Raum war. Lächelnd verließ er den Raum. Seine Schläfe pochte mittlerweile, ihm war etwas mulmig und er schmeckte Eisen. Murrend bahnte er sich den Weg durch die Gänge ins 3. Obergeschoss und betrat dann Josefs Räume. Anklopfen war hier unnötig. Sein Freund saß vor dem Kamin, in einem hohen Lehnsessel aus rotem Samt, und wartete bis er eingetreten war und in dem Stuhl ihm gegenüber Platz genommen hatte. Akkarin rieb sich die Schläfen und setzte sich. Die Wärme des Feuers zu seinen Füßen tat gut, dennoch nahmen seine Kopfschmerzen zu. "Du musst was trinken, sonst wirds schlimmer." Josefs Hand tauchte vor seinem Gesicht auf und reichte ihm einen schwarzen Becher. Akkarin warf einen Blick hinein und das mulmige Gefühl nahm zu. Irgendwie war die Vorstellung Blut zu trinken mehr als merkwürdig, doch er hatte wohl keine andere Wahl. Josef musterte ihn aufmerksam. "Brings hinter dich. Die ersten 2 Tage sind die schlimmsten. Danach gehts, glaub mir." Akkarin sah ihn an, dann setzte er den Becher an die Lippen und trank. Der Metallgeschmack, der seinen Geschmaackssinn ausschaltete war nicht nur ungewohnt, sondern auch unnatürlich stark. Akkarin verzog das Gesicht. Josef lachte. "Glaub mir in ein paar Tagen wirst dus mögen." Akkarin schnaubte. Das hielt er für völlig ausgeschlossen. Doch nicht einmal 2 Minuten später revidierte er seine Einschätzung. Irgendetwas in ihm genoss das warme Blut, das seine Kehle hinab rann. "Gib ihm nach" Er sah Josef an. "Du sollst nachgeben, vergiss, dass es unmenschlich ist, vergiss diese verdammte Wertvorstellung. Sie wird dir nur im Weg stehen." Der junge Mann schloss die Augen und versuchte zu vergessen. Doch es war schwieriger als gedacht, sich einfach nicht an dem Metallgeschmack in seinem Mund zu stören. "Hm wird schon werden." Josef schien unzufrieden, aber ruhig. "Entspann dich und trink, ich habe dir viel zu erklären." Stummes Einverständnis folgte.
Die nächsten Stunden verbrachte Akkarin damit, Josefs Erklärungen zu lauschen und Verbindungen zu knüpfen. Das alles war wirklich kompliziert. Josef beendete den nächsten Satz mit einem Seufzen. Bisher hatte er Akkarin die Regeln der Clans, der Camarilla, das Leben als Vampir an sich, die Regeln für Kämpfe und die Regeln zur Maskerade erklärt und eingeschärft. Akkarin starrte Josefs Rücken an. "Okay, aber das wichtigste fehlt noch." Josef drehte sich lächelnd wieder zu ihm um und setze sich wieder. "Und das wäre?" "Naja, ich mein 2 lange Zähne sind ja schön und gut, aber wie benutz ich sie?" Josefs Lachen erfüllte den Raum. "Keine Angst, das ist Urinstinkt. Du wirst merken, was zu tun ist, wenn du in die entsprechende Situation kommen wirst." "Du wirfst mich also ins kalte Wasser?!" "Wenn dus so hart sagen willst, ja." Akkarins Miene wurde mürrisch. "Keine Sorge, du machst dir zu viele Gedanken um Dinge, die du sowieso können wirst. Mir macht etwas anderes viel mehr Sorgen." Akkarin sah auf. "Du warst in Japan, hast das Kämpfen gelernt und dich weiter entwickelt. Nun bist du Vampir, und damit noch stärker, als jeder andere Mensch. Wir müssen deine Kraft in den Griff bekommen." "Und wie willst du das machen?" "Ich gar nicht, du. Du musst es dir antrainieren. Wir fangen morgen an." "Wieso 'wir'?" "Einer muss ja aufpassen, dass nichts schief geht." Josef musterte seinen Sohn eindringlich, dann erhob er sich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Wir haben aber noch etwas anders zu tun. Wir müssen deine Sachen holen." Akkarin erstarrte. Verdammt, wie hatte er das nur vergessen können? "Da du erst einmal bei mir wohnen wirst, müssen wir deine Sachen hierher holen." Akkarin seufzte niedergeschlagen. "Und wie? Wenn ich da jetzt reingeh, dann komm ich nicht mehr raus." Josef zog ihm am Kragen in die Höhe. "Du musst da ja auch nicht rein. Schreib mir in 10 Minuten eine Liste aller Dinge, die du brauchst, wir holen die Sachen dann. Butler kümmert sich darum." "Butler?!" "Ja, Butler arbeitet für mich. Er sollte auf dich aufpassen. Ich hatte Angst, es könne irgendetwas vorfallen. Er war es, der dich vor 3 Jahren vor dem Schlimmsten bewahrt hat, mehr konnte er damals nicht tun, sonst wäre alles aufgeflogen." Akkarins Welt wurde um ein weiteres Puzzleteil ergänzt. "Logisch... ich muss sagen, du bist wirklich intrigant." Er lächelte. "Sag mir etwas, das ich noch nicht weiß." Akkarin lachte und machte sich daran die geforderte Liste zu schreiben, und reichte sie als er fertig war an Josef weiter. "Ist das alles?" Er nickte. "Kein Problem. Wird erledigt." kommentierte er, verschwand kurz und kehrte dann mit leeren Händen zurück. "Wir nutzen die Zeit besser, um deine Räumlichkeiten herzurichten." Sein Sohn nickte und überlegte auf dem Weg in den Ostflügel des Gebäudes, wie das alles nur weitergehen sollte. Josef schloss die Tür auf und sie betraten die Räume, die nun Akkarin zugesprochen waren. Es handelte sich um 3 Räume. Der Raum, in dem sie standen, stellte das Wohn- und Arbeitzimmer dar. Schreibtisch, Stuhl, Couch, Tisch und Schränke waren schon da. Rechts schloss sich das Schlafzimmer an, links das Bad. Akkarin nickte zufrieden über die bisherige Ausstattung. "Es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten. Aber die werden deine Leute ja mitbringen." "Klar, kommt alles noch." Josef setzte sich aufs Sofa. "Du solltest aufhören so viel nachzudenken. Das macht die Umstellung schwerer." "Ich überlege, wie ich leben soll. Ich meine, mein Vater darf nicht wissen, wo ich bin, und alle anderen auch nicht. Wie soll das gehen?" "Ganz einfach: Du bleibst erstmal einige Wochen hier. Danach sehn wir, wo wir dich unterbringen. Wichtig ist nur, dass du deinem Vater nicht über den Weg läufst. Halte dich, was immer du tust aus seinem Enizugsbereich raus. Politik eben, wend an, was du gelernt hast. Werde zum Schatten. Und sieh zu, dass du die Aufmerksamkeit der Polizei nicht auf dich ziehst. Wenn du das beachtest, kann dir nichts passieren." Akkarin nickte. Das klang logisch. In Gedanken rechnete er seine Möglichkeiten durch. Doch dann stieß er auf einen Punkt, einen Namen, der ihm ein Schaudern und einen tiefen Schmerzstich versetzte. Er senkte den Blick und unterdrückte ein Seufzen. Josef schien seinen Gedanken zu erahnen. "Vergiss es, viel zu gefählich. Du kannst jetzt nicht einfach zu ihr gehen." Akkarin wandte sich seinem Erzeuger zu. "Ich muss das klären." "Später. Du wirst es tun, aber nicht jetzt. Das würde alles in Gefahr bringen. Wir müssen sicher sein, dass niemand nach dir sucht, bevor du einfach durch die Stadt streifst und deine alten Probleme löst." "Ich bin nicht einmal sicher, ob man da irgendetwas lösen kann." Niedergeschlagenheit und Verzweiflung erfassten ihn. "Wahrscheinlich ist es eh sinnlos." Josef erhob sich und kam auf ihn zu. "Sicher nicht. Selbst, wenn es keine Zukunft geben wird, wird es eine Klärung geben." "Saeculum." Josef nickte und öffnete die Tür, an der es soeben geklopft hatte. "Schafft das Zeug hier rein, beeilt euch." Sofort kamen mehrere Diener durch die Tür, beladen mit mehreren Koffer. Der letzte von ihnen trug einen Käfig, den er auf dem Couchtisch abstellte und öffnete. Akkarin trat an den Käfig heran und hob den nun schnurrenden schwarz- grauen Kater heraus, den er vor einigen Jahren aufgezogen hatte. Travis rieb seinen Kopf an Akkarins Wange und rollte sich dann in dessen Arm zusammen. Akkarin kraulte ihn gedankenverloren hinter den Ohren. Josef lächelte. "Gut, ich werde dann gehen. Ich lasse dir noch was zu trinken für die 'Nacht' bringen. Es wird bald hell, du hast lange geschlafen. Sieh zu, dass du Ruhe findest." Akkarin bedankte sich und schloss die Tür hinter ihm. Nachdem kurze Zeit später sein Abendessen gebracht worden war, machte er sich mit Travis im Arm auf den Weg in sein Schlafzimmer, einen großen Raum, mit Eichenmöbeln und einem großen Doppelbett. Der junge Ventrue sank auf die weiche Matratze. "Nun sind wir wenigstens freier, als gestern" Travis maunzte zustimmend. "Er weiß, was zu tun ist. Josef wird uns leiten." Er vertraute auf die Erfahrung seines Freundes, der ihm immer zur Seite gestanden hatte. Der Ventrue nahm einen Schluck Blut, zog sich um und stieg ins Bett. Travis lag auf dem anderen Kissen und schien zufrieden. Akkarin störte sich nicht weiter daran, schloss die Augen und schlief kurze Zeit später ein.

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Zuletzt geändert von AkkarinDelvon am Di 11. Jan 2011, 22:01, insgesamt 2-mal geändert.

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Verfasst: Sa 19. Jun 2010, 18:15 


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 Betreff des Beitrags: Re: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: So 20. Jun 2010, 12:02 
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Akkarin erwachte früh am nächsten "Tag". Travis lag immer noch neben ihm auf dem Kissen und schien glücklich. 'Wenigstens einer, dem es wirklich gut geht.' In ihm selbst sah es anders aus, als er Josef gestern glauben gemacht hatte, und er war sich sicher, dass dieser das auch wusste. Josef war schon immer der einzige gewesen, der ihn verstanden hatte, und das wort- und tatenlos. Der einzige... abgesehen von einer Person.... Akkarin setzte sich auf und schüttelte energisch den Kopf. Der Gedanke war hier fehl am Platze! Grummelnd stand er auf und warf einen Blick durch das große Fenster zu seiner Rechten, das ihm den Blick über die Kostan'schen Gartenanlagen, die seiner Meinung nach einem Labyrinth glichen, und die Innenstadt ermöglichte. Es war, wie sollte es anders sein, Nacht. Zwar noch nicht Mitternacht, eher 21 Uhr, aber es war bereits stockfinster. Akkarin seufzte. Irgendwie hatte er sich das mit dem nachts aufstehen schwerer vorgestellt. Wahrscheinlich lag diese Leichtigkeit darin, dass er schon öfter nachts wach gewesen war. Leise zog er sich an, nahm er seinen Mantel und verließ seine Räume. Die Gänge des Hauses waren hier oben leer, denn der Ostflügel war in dieser Etage so gut wie unbenutzt. Nur ab und zu kamen hier Josefs Gäste unter, und natürlich Akkarin.
Der nahm den selben Weg wie gestern und stand keine 10 Minuten später vor Josefs Zimmer, das er diesmal nach Anklopfen und Aufforderung, betrat. "Guten Morgen, wie geht's dir?" "Ganz gut, danke. Was steht an?" Sein Erzeuger kam herüber, nahm dabei seinen Mantel mit und bedeutete Akkarin das Zimmer wieder zu verlassen. Erst auf dem Gang sprach er wieder. "Wir müssen dich anmelden." "Was?" Josef schien amüsiert. "Du bist jetzt Vampir. Wir müssen zur Camarilla gehen und ihnen sagen, dass ich dich verwandelt habe. Sonst sehen sie dich als Wilden an, und dann ist die Hölle los." Akkarin nickte. "Okay, und wo müssen wir jetzt hin?" Josef und er gingen raschen Schrittes durch die Gänge, bis sie in der Eingangshalle standen. "Wir fahren in die Innenstadt, dort steht der Zentralbau der Camarilla. Dort werden wir zum Clanabgeordneten gehen, dich anmelden und dann wird dir auch schon erklärt werden, dass du bald deine Einstiegsmission anfangen musst." Dessen Augenbrauen zogen sich zusammen. "Mission? Davon war gestern keine Rede." Josef schien verblüfft. "Oh, das habe ich dann wohl vergessen. Jeder neue Vampir muss eine Mission überstehen, danach gilt er als völlig anerkannt und erst dann hast du volle Freiheiten, da dir dann der Schutz der Camarilla zuteil wird." Sein Sohn war alles andere als begeistert, verstand allerdings das System. "Dann lass uns doch fahren, oder fehlt noch irgendetwas?" Sein Erzeuger schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg zu seinem Fuhrpark. Er wählte den schwarzen BMW, bedeutete Akkarin einzusteigen und fuhr diesmal, zu dessen offenkundiger Verwunderung, sogar selbst. "Was denn? Ich hab auch nen Führerschein und momentan brauch ich meine Ruhe." Akkarin lachte. "Das sieht dir ähnlich." Josef nickte und fuhr los.

Akkarin -----> Black Cystal Building

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 Betreff des Beitrags: Re: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: Mi 1. Dez 2010, 17:35 
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Akkarin <---- Black Crystal Building

Der BMW wurde schnurstracks in der Garage geparkt, so dass Akkarin und Josef schnellstmöglich ins Haus gelangen konnten. Beide schwiegen sich weiter an. Akkarin war stinksauer auf seinen Sire, denn sie beide wussten, dass diese ganze Misere auch auf seinem Mist gewachsen war, und so langsam nervte es Akkarin gewaltig, dass der feine Herr stets versuchte sich aus der Schusslinie zu bringen. Josef hingegen wusste ganz genau, dass er Fehler gemacht hatte und es behagte ihm überhaupt nicht, das zugeben zu müssen.
Wortlos, erschöpft und noch immer wütend setzte sich Akkarin in einen der Sessel, als sie den Salon betraten, der mittlerweile das Wohnzimmer ersetzte. Er schätze die Ruhe und Behaglichkeit des Raumes mehr, als die Weitläufigkeit der restlichen Zimmer, die der Nutzung angemessener gewesen wären. Josef reichte ihm einen Becher, bevor er sich ihm gegenüber setzte und einige Minuten lang ins Feuer starrte. "Es tut mir leid." Akkarin schnaubte. "Fällt dir früh ein." "Ja, ich weiß, dass ihr allen Grund habt wütend zu sein, ich werd das klären, versprochen. Aber jetzt solltest du dich mal eher um Dae kümmern." Akkarin hätte am liebsten bitter gelacht. "Wie denn? Das is doch hoffnungslos." Josef erhob sich und kam kurz darauf mit einer kleinen Flasche und einer Phiole zurück. "Nein, ist es nicht, wenn du mal nachdenken würdest. Hier, das ist das Mittel, das Dae braucht. Füll es um und brings ihr." Akkarin sah ihn an, als wolle er Josef gleich schlagen. "Witzig, du weißt ganz genau, dass ich da nicht hin kann." "Ich sagte ja auch nicht, dass du gehen sollst. Nein, wir nutzen besser deinen kleinen flauschigen, Gemüter beruhigenden vierpfotigen Botendienst." Josef grinste. "Die Phiole ist klein und leicht genug um an Travis' Halsband zu passen. Viel wird Dae von dem Zeug eh nicht brauchen, also alles kein Problem." Akkarin sah seinen Sire verblüfft an. "Wie kommst du nur immer auf solche Ideen?" Josef begnügte sich mit einem fiesen Lächeln und drückte seinem Sohn die Sachen in die Hand. "Und nun geh schlafen, es graut bald, du brauchst deine Kraft morgen." Mit einem Nicken verließ Akkarin den Salon.
"Komm mal her Kleiner" Travis sprang bereitwillig auf Akkarins Schoß. Der hatte es sich an seinem Tisch bequem gemacht und hielt eine kleine, gut verschlossene Phiole in der Hand, die er nun an Travis Halsband befestigte. Er hatte noch einen kleinen Zettel als eine Art Etikett angeklebt, auf der in seiner Handschrift (Josefs war eindeutig unlesbar) stand, dass sie die Flüssigkeit nur geringfügig auf der betroffenen Stelle verreiben sollte, und das dann auch mehrmals täglich. Travis miaute, als wolle er fragen, was zur Hölle Akkarin da mit ihm mache. Der lächelte und kraulte den Kater hinter den Ohren. "Du musst etwas für mich erledigen. Das hier" er schlug sacht gegen die Phiole "muss zu Dae, in die Old Ivy Ave 7" er deutete auf den neben ihm liegenden Stadtplan, auf dem Josef die Straße markiert hatte. "Meinst du du schaffst das?" Travis, scheinbar schon ganz wild darauf Dae wiederzusehen, guckte ihn mit großen Augen an, die wohl "Klar, ich eile auch, wenns sein muss, Hauptsache ich werd geknuddelt" sagen sollten.
Akkarin nickte nur. Travis sprang von seinem Schoß und setzte sich auf die Fensterbank, von der aus er meinstens in den Garten hüpfte, da an der Wand noch einige Kisten gestapelt waren. Sein Besitzer öffnete das Fenster, flüsterte ein "Danke" und blickte dem grauen Schemen hinterher, der auf Samtpfoten das Anwesen verließ.
Als Travis außer Sicht war, schloss er das Fenster und begab sich, mittlerweile hundemüde und völlig erschöpft, zu Bett.

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Zuletzt geändert von AkkarinDelvon am So 28. Aug 2011, 11:19, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: Di 14. Dez 2010, 18:13 
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Akkarin erwachte recht spät. Leicht verwirrt stand er auf, warf einen flüchtigen Blick nach draußen und nebenbei auch auf Travis' leeren Korb. Besuch im Badezimmer und ein kurzes Frühstück später setzte er sich, von gestern noch immer mies gelaunt, auf die Couch. Dieser Zustand verschlimmerte sich wenig später durch 2 Dinge: 1. ging ihm sein Treffen mit Dae und die erhaltene Ohrfeige zum x-ten Mal durch den Kopf. Er konnte sich einfach nicht davon lösen. Es war weniger die Ohrfeige an sich, oder der Schmerz, als viel mehr Daes Gesichtsausdruck, und ihre Worte, die ihm den Atem genommen hatten, und die nun tief in ihm eingebrannt darauf warteten, dass man sich ihnen stellte. Doch er konnte, und wollte das momentan einfach nicht tun.
2. kam mitten in Akkarins Überlegungen Josef ins Zimmer gestürmt. Der war nicht nur ziemlich mürrisch, sondern auch nass, was vermuten ließ, dass er entweder soeben erst von draußen gekommen war, oder bekleidet duschen ging. Sein Sire setzte sich ein wenig schwungvoll ihm gegenüber aufs Sofa und starrte seinen Sohn geschlagene 2 Minuten wort- und tatenlos an. Erst dann schien er die Sprache wiedergefunden zu haben. "Ich habe keine, wirklich keine, Ahnung, was zur Hölle nochmal in dich gefahren ist, aber ich sags dir nur einmal und das deutlich: dümmer hättest du dich nicht anstellen können." Seine Stimme war mehr Knurren, als Sprechen. Akkarin zuckte die Schultern. "Hätte ich schweigen sollen? Sie gehen lassen? Alles noch schlimmer machen?! Hör doch auf! Wir wissen, dass es keinen richtigen Weg gegeben hätte, egal was ich getan hätte, es wäre irgendwie eskaliert." Josef schnaubte. "Es geht nicht darum, was du getan hast, sondern um das, was du nicht getan hast. Du Idiot hast seelenrihug dagestanden und alles passieren lassen." Akkarin schnaubte. "Natürlich, ich vergaß, Mister "Ich kann alles besser" hätte es kommen sehen, sie festgehalten und alles einfach geklärt. Logo, träum weiter." Seine Stimme troff vor Sarkasmus. "Mach dich nicht lächerlich. Es ist schief gelaufen, aber wenigstens weiß ich, dass sie noch lebt, und dass es ihr "gut" geht. Der Rest kommt, irgendwie... irgendwann...." Josef schüttelte den Kopf. "Du musst jetzt zuerst einmal an dich denken, Dae ist hier fehl am Platze." Akkarin knurrte. "Hör auf damit! Los, setz dich in Bewegung wir treffen uns in 5 Minuten im Keller." Akkarin knurrte erneut. "Ich hasse Keller" murrte er. "Ich weiß, aber es muss sein. Los beweg dich." Sein Sohn sah ihn einen Moment lang an, als wolle er protestieren, stand dann jedoch auf und verließ den Raum.
Akkarin wartete, bis Josef den Raum verlassen hatte, dann sah er mürrisch die Wand an. „Ich hasse es, wenn er sich aufspielt.“ murrte er.
Josef wusste sehr genau, dass er eine enorme Abneigung gegen Kellerräume entwickelt hatte. Nicht wirklich verwunderlich, wenn man in einem fast zu Tode geprügelt worden war, aber was sollte es? Gegenwehr war hier eh zwecklos, also konnte er genauso gut versuchen sich irgendwie abzulenken.
Als er keine 5 Minuten später den eben erwähnten Keller betrat, übrigens zum ersten Mal in seinem Leben, was schon merkwürdig anmutete, beachtete man, dass er bisher nicht gerade wenig Zeit in diesem Haus verbracht hatte, dachte er erst sich in der Tür geirrt zu haben. Josefs Keller war nicht nur mindestens so groß und aufgeräumt wie die Eingangshalle, sondern vor allem ein wahres Waffenarsenal. Der Hausherr selbst stand am anderen Ende des Raumes (oder besser gesagt der Halle) und lächelte. „Was hast du denn erwartet?“ „Jedenfalls nicht das, Und jetzt sag mir mal was ich hier soll.“ Josef kam einige Schritte auf ihn zu und deutete auf einen in einer Nische aufgestellten Tisch. „Hol deine Sachen, dann fangen wir an.“ Akkarin ging zur angegebenen Stelle, zum einen zu genervt von den Ereignissen des Tages, zum anderen auch von seinem Sire. Er konnte es einfach nicht ausstehen, wenn Josef anfing irgendwelche komischen Spielchen zu spielen. Doch als er beim Tisch ankam, was schon eine kleine Weile dauerte, begriff er, dass das hier keineswegs irgendein Witz war. Josef hatte es irgendwie fertig gebracht Akkarins Waffen, die nun hier vor ihm lagen, aus dessen altem Wohnsitz zu schaffen. Akkarin lächelte. Ja, das könnte wohl wirklich die nötige Abwechslung darstellen, die er jetzt brauchte.
Josef sah das scheinbar genauso. Ohne irgendeine Vorwarnung, nicht dass es wirklich einer bedurft hätte, legte er einen Kurzsprint ein und geriet kurz ins Straucheln, als Akkarin Josefs Schlag scheinbar mühelos parierte. "Lass dir doch bitte mal was intelligenteres einfallen." Sein Sire hatte das Gleichgewicht wiedergefunden und lächelte. "Keine Sorge, ich weiß, was ich tue." Akkarin sah ihn ungerührt an und bombardeirte ihn augenblicklich mit einer Reihe platzierter Schwerhiebe, die Josef zurückweichen ließen, jedoch keine wirklich Gefahr bedeuteten.
So ging das noch eine ganze Weile weiter. Wie lange die beiden sich behakten wusste Akkarin am Ende nicht mehr, es war ihm aber auch gleich. Wichtiger war, dass Josef nicht minder erschöpft war, als er selbst, was bei dessen Alter und Erfahrung schon was heißen wollte. "Okay, ich glaube das reicht, erstmal" keuchte der. Akakrin nickte. "Wenigstens muss ich mir keine Sorgen um dein Leben machen, so viel steht fest." Akkarin lachte, wurde aber schlagartig wieder ernst. "Du schuldest mir noch was." Josef wandte sich ab und starrte die Wand an. "Ja, das tu ich wohl. Aber nicht jetzt. Lass uns das morgen klären." Die einzige Antwort war Akkarins Schnauben als er sich umwandte und den Raum verließ und zurück in sein Zimmer ging. Das Katana hatte er schon asu Prinzip mitgenommen.
Travis lag auf dem Sofa und schnurrte leise, als Akkarin eintrat. Er streichelte kurz durch das weiche Fell seines scheinbar völlig mit sich und der Welt zufriedenen Katers. Erst jetzt stellte er fest wie spät es doch geworden war und wie müde er selbst war. Gähnend bahnte er sich seinen Weg zum Schlafzimmer, legte vorher das Katana auf den Couchtisch und verschwand kurz darauf im Bett.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: Di 11. Jan 2011, 21:56 
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Der Druck auf seiner Brust ließ ihn aus dem Schlaf fahren. Zunächst leicht desorientiert schärfte sich Akkarins Blickfeld in wenigen Sekunden und er betrachtete teils genervt, teils amüsiert den grau schwarzen Kater, der mit seinen Pfoten auf Akkarins Brust saß, sanft mit dem Schwanz wedelte und ihn aus treuen, leibevollen Augen ansah und ihn mit einem leisen Miauen eine Art "Guten Morgen" wünschte. Der Ventrue hob den Kater zur Seite und richtete sich auf, während er Travis sanft hinter den Ohren kraulte. "Du elender Frühaufsteher, du bist ja noch schlimmer als ich." er grinste. Travis schnurrte und sah ein wenig enttäuscht aus, als Akkarin gefühlte 30 Minuten später aufstand und im Bad verschwand. Als er dann fertig war, saß Travis mal wieder auf der Couch. Akkarin hingegen ging frühstücken.
Josef war ebenfalls wach und saß in seinem angestammten Sessel. Er schien in irgendwelche Gedanken versunken und sah erst auf, als Akkarin die Tür schloß. "Morgen" Josef nickte, antwortete aber nicht. Akkarin nahm ihm gegenüber platz und verschränkte die Arme vor der Brust. "Schlechtes Gewissen?" Josefs eisblaue Augen schienen ihn aufspießen zu wollen. "Das weißt du wohl genauso gut wie ich." Sein Sohn zuckte die Schultern. Er war genervt, wütend und wollte einfach nur endlich mal die Wahrheit hören. Josef seufzte, als habe er Akkarins Gemütslage erahnt. "Gut, vorher kommen wir eh keinen Schritt weiter schätze ich...." Er blickte ins Feuer neben sich. "Du willst wissen was passiert ist, als du weg warst? Gut ich sags dir, aber unterbrich mich nicht." Akkarin nickte nur. "Ich habe Dae getroffen als du noch gefangen warst. Ich habe versucht sie zu beruhigen, ihr gesagt es würde alles gut werden, aber sie schien mir nicht zu glauben. Kann ich ihr aber auch nicht verübeln. Ich hab wirklich versucht sie zu trösten, aber es war sinnlos, ich konnte ihr wohl kaum sagen wo du warst." Sein Sohn schnaubte ungläubig. "Ich weiß es war schäbig. Aber ich hab einfach versucht euch so zu distanzieren, dass sie nicht in Gefahr war und du nicht noch mehr abbekamst." Josef schwieg lange. "Als du dann 'frei' warst habe ich überlegt, was ich tun sollte. Ich hatte zu der Zeit nicht mehr so viel Kontakt zu Dae. Ich hab dich bewusst nicht mehr auf sie angesprochen. Verdammt ich dachte du hättest erst einmal andere Sorgen. Dass Dae in der Zeit endgültig aufgab an dir festzuhalten konnte ich doch nicht ahnen!" Sein Sohn sah ihn mit einer Mischung aus Verachtung und Unglauben an. "Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich glaube, dass du keine Ahnung hattest, was du damit anrichtest oder?! Das ist lächerlich Josef, einfach nur lächerlich." Seine Stimme troff vor Wut. "Ich hab einfach nicht gedacht, dass Dae aufgeben würde, bevor ihr miteinander gesprochen habt.... Es tut mir leid Akkarin, ehrlich. Ich hatte nie vor euch weh zu tun, ich wollte euch helfen, euch beide retten, aber das ist ja wohl völlig schief gegangen." Akkarin lachte bitter. "Schief gegangen? Schief gegangen!? Es ist mehr als nur schief gegangen! ich wurde fast zu Tode geprügelt, Dae hat sich wahrscheinlich fast zu Tode geheult, ich konnte nichts, gar nichts für sie tun, und du hast dann auch noch den letzten Rest meiner Gedanken an sie ausgelöscht indem du mich einfach hast gehen lassen! Glaubst du allen Ernstes, dass ich jetzt einfach 'Schwamm drüber' sage? Ganz sicher nicht!" Akkarin schäumte vor Wut. "Ich habe nie aufgehört an Dae zu denken, ich habs nur verdammt noch mal viel zu lange unter Erinnerungen und Schmerz begraben. Und der einzige, der mir hätte helfen können, tut genau das Gegenteil." Er stand auf, schüttelte den Kopf und trat ans Fenster, von wo aus er einen langen Blick über die Stadt warf. "Ich kann und werde dir das jetzt ganz sicher nicht abnehmen. Eins schwöre ich dir Josef, wenn du nicht zu Dae gehts und mit ihr redest, dann werde ich dafür sorgen, dass dus tust, und es ist mir egal, wie ich das tun werde." Josef seufzte. "Ich habe geahnt, dass du soetwas sagen würdest. Aber gib mir bitte ein wenig Zeit." Akkarin sagte nichts und starrte nur unverwandt auf die Stadt vor sich, wütend und verletzt über das, was in den letzten Jahren geschehen war.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: Fr 14. Jan 2011, 21:41 
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Der junge Ventrue starrte unverwandt aus dem Fenster. Er hatte nun überhaupt keine Lust, seinem Sire in die Augen zu sehen, zum einen, da er nicht wusste ob er eher wütend oder enttäuscht war, und zum anderen, weil er es leid war Josefs, teilweise doch recht heuchlerische Reue mitanzusehen.
"Pass auf die Sache ist ganz einfach: Du gehst zu ihr und wirst ihr erklären was passiert ist, vorher wird sie mich eh nicht zu Wort kommen lassen..." Akkarin hielt abrupt inne, als sein Blick, den er nun doch vom Fenster gelöst hatte, auf die Zeitung auf dem Tisch neben sich fiel. Josef hatte die Zeitung aufgeklappt und gefaltet auf dem Tisch liegen lassen und so blickte Akkarin verblüfft und besorgt in Daes Gesicht. Eilig überflog er den Artikel, dann hob er den Blick und fixierte Josef. "Und wann bitte wolltest du mir davon berichten?!" Er warf seinem Sire die Zeitung vor die Füße. "Spinnst du mittlerweile eigentlich total? Was zur Hölle habe ich dir getan, dass ich hier nur noch belogen werde, von der einzigen Person, der ich bis jetzt noch vertraut habe!?" Akkarin war wütend, sehr sogar. Josef war aufgestanden und faltete gerade die Zeitung zusammen. "Glaubst du ich habe Spaß daran?" Akkarin schnaubte. "Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl du amüsierst dich königlich, während ich von einem Problem ins andere tappe!" "Dann glaubst du falsch Akkarin." Josefs Stimme war ruhig, ruhiger als Akkarin es erwartet hätte. "Ja, ich habe damals versagt. Ja, ich habe dir davon" er wedelte mit der Zeitung "nicht schon gestern berichtet. Warum? Weil ich wusste, dass du ausrasten würdest. Ich wusste, wie du reagieren würdest, in der Hinsicht bist du einfach viel zu berechenbar. Deine Gefühle für Dae machen dich manchmal einfach blind." Akkarin starrte Josef einige Sekunden lang wortlos an. Er hatte die rechte Hand zur Faust geballt und versuchte, sich nicht auf Josef zu stürzen und ihn zu Boden zu prügeln. "Berechenbar? Von mir aus. Es ist mir egal Josef! Ich habe ihr geschworen sie nie, niemals noch einmal in Gefahr zu bringen. Ich hab ihr meinen Schutz versprochen du Trottel. Und was ist passiert?! Ich war weg, und prompt gerät sie ins Lebensgefahr! Und wer ist schuld?!" Josef seufzte und warf die Zeitung auf den Tisch neben seinem Sohn. "Ich denke wir kennen die Antwort" murmelte er.
Akkarin wollte gerade zu einer ziemlich wütenden Erwiderung ansetzen, als sein Handy sich zu Wort meldete und Josef wohl seine Unversehrtheit rettete. Es handelte sich um eine SMS, die ihm den Inhalt seiner Mission mitteilte. Demnach sollte er, mit einer Person, auf die er jetzt an allerwenigsten treffen wollte, eine verschwundene Vampirin finden, die auch noch Wahrsagerin war, und dazu musste er jetzt erst einmal zum Jefferson Hill 8, den entlegensten Winkel der Vorstadt, um dort deren Tocher zu treffen. 'Ganz große Klasse, haste ja gut hinbekommen.'
"Glück gehabt, ich muss los." mit einem wütenden Blick über die Schulter machte er sich auf den Weg in seine Räume, holte Katana und Pistole, zog seinen Mantel über, stets darauf achtend das Katana zu verbergen, und machte sich auf den Weg zur Tür. Josef stand neben dem Haupteingang, einen Autoschlüssel in der Hand und sah ihn an. "Hier, Walter wird dich fahren. Pass auf dich auf, denk dran es wird bald wieder hell, also beeil dich.." Akkarin schnaubte, immer noch zu wütend, um auch nur ein Wort mit seinem Sire zu wechseln. Er hatte Josef weder gesagt wo er hinging, noch mit wem. Es war ausgerechnet diese Information, die ihn beunruhigte, statt der eigentlichen Mission.
Seufzend stieg der Ventrue circa 2 Minuten später in den vor der Tür geparkten metallic blauen Chrysler und ließ sich von Walter zu der angegebenen Adresse chauffieren.

Akkarin nach: ----> Jefferson Hill 8

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 Betreff des Beitrags: Re: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: Fr 18. Feb 2011, 20:25 
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Akkarin von: ---> Jefferson Hill 8

Akkarin seufzte, was war er aber auch so ein dämlicher Volltrottel? Und das auch nur in Daes Gegenwart. Manchmal könnte er sich wirklich selbst den Hals umdrehen. Was zur Hölle war bloß in ihn gefahren, so einen Blödsinn von sich zu geben? Kopfschüttelnd schlurfte der junge Ventrue den Gang entlang und in seine Zimmer. Travis, der scheinbar sehnsüchtig auf seinen Besitzer gewartet hatte, lag auf der Couch (wo auch sonst?) und blickte auf, als Akkarin die Tür öffnete, nur um nach einer Sekunde Atempause mit einem Satz an Akkarins Mantel zu springen und diesen hinauf zu klettern. Akkarin, der gerade die Tür geschlossen hatte, blickte verwundert den Kater an, der an seinem Mantel hing, dann hob er das Fellknäuel hoch und streichelte langsam durch das weiche Fell. ‘wenigstens einer der mich noch vermisst‘ leise seufzend sank er in seinen Sessel und schälte sich irgendwie aus seinem Mantel, Travis noch immer auf dem Arm, der leise schnurrend seine längst überfälligen Streicheleinheit genoss. Sein Besitzer hingegen war richtig mies gelaunt und hätte sich am liebsten in die nächste dunkle Ecke verkrochen.
Dementsprechend reagierte er dann auch, als Josef eintrat und die Tür für Akkarins Geschmack ein paar Dezibel zu laut wieder schloss. „Was is denn?“ Josef schnaubte. „Danke für die Begrüßung, ich muss mit dir reden“ Akkarin schüttelte nur missmutig den Kopf, als sein Sire sich ihm gegenüber auf die Couch fallen ließ. "Walter hat mir erzählt was passiert ist, er sorgt sich. Also, warum habt ihr euch diesmal gestritten?“ Josef musterte Akkarin, der müde und abgespannt wirkte, die Unzufriedenheit und seine Wut nagten an ihm, und das wurde zunehmend sichtbar. „Warum schon? Vielleicht weil ich der letzte Trottel bin, oder auch einfach nur weil ich nichts mehr so auf die Reihe bekomme, dass ich’s nicht noch schlimmer mache, als es ohnehin schon ist.“ Er knurrte und Travis sah ihn an als hätte er den großen bösen Wolf persönlich gesehen. „Ich versieb‘s einfach immer wieder“ Josef nickte vorsichtig. „Ja tust du, aber da müssen wir auch nicht drum herum reden. Wichtiger wär’s eh, dass du erst mal deinen Kopf frei räumst, und damit meine ich auch frei, von allem und jedem. Du merkst es nicht, oder viel eher: du willst es nicht merken, willst es dir nicht eingestehen, aber du bist am Ende, und das nicht erst seit deinem Treffen mit Dae. Sie hat alles nur noch viel schlimmer gemacht, aber das ist jetzt egal, es ist jetzt wie’s ist.“ Er sah seinen Sohn an. „Was du brauchst ist Zeit, Zeit, Ruhe und Entspannung. Du läufst durch die Welt wie ein gehetztes Tier. Klar dass dich das alles überfordert, jeden überfordert diese Umstellung erst einmal. Aber wenn du dich dagegen stemmst wird es alles andere als besser.“ Schon wieder dieser Papa- Ton. Einen kurzen Moment lang huschte etwas wie ein Lächeln über Akkarins Züge. „Lern jetzt mal mit dir selbst klar zu kommen, das ist ohnehin das Wichtigste. Danach reden wir dann über Dae, aber versteif dich nicht darauf sie um jeden Preis zurück zu bekommen.“ Falscher Rat. Akkarins Züge verhärteten sich. „Du verstehst mich schon wieder falsch“ Josef war die Ruhe in Person, als er Akkarins wütendem Blick stand hielt. „Du sollst euch beiden Zeit geben, wir werden das alles klären, aber nicht von Jetzt auf Gleich, sondern in Ruhe, mit Muße und ohne Anfeindungen.“ Akkarin schnaubte ungläubig, setzte Travis auf der Sessellehne ab und ging zum Fenster hinüber. Sein Blick ging ins Nichts, seine Gedanken zu Dae, seine Laune in den tiefsten Keller. „Hör auf. Das ist doch eh alles sinnlos…“ Josef stand auf und trat neben ihn „Nein, ganz im Gegenteil. Das ist das einzige was noch Sinn macht! Hör du doch endlich mal auf in Selbstmitleid zu ersaufen, das bringt uns alle nicht weiter.“ Josefs Ton hatte eine gewisse Schärfe bekommen. „Ich habe es dir von vorne herein gesagt: es ist alles nicht so leicht wie es klingt. Du bist kein Mensch mehr, Dae auch nicht, ihr habt beide nur eine Version der Geschichte der letzten 3 Jahre auf Lager, eure eigene. Und vor allem seid ihr beiden Dickschädel einfach nicht in der Lage auch mal die der Gegenseite zu hören. Du verschließt dich gegen Daes Vorwürfe und Dae sperrt sich gegen dich. Wen wundert‘s? Mich jedenfalls nicht, ich kenne euch zu lange. Manchmal frag ich mich aber, wie gut ihr euch eigentlich selbst kennt.“ Er schwieg eine Zeit lang. Die drückende Stille zwischen ihnen machte die Situation nur noch unangenehmer. „Das hier ist kein Schachspiel Akkarin, hier hilft Taktik nichts. Hier sind Berechnungen und Überlegungen, was denn der andere machen könnte fehl am Platz. Hier zählt zunächst mal nicht das „was wäre wenn“ sondern das „was ist es momentan und was war davor“. Er klopfte Akkarin sanft auf die Schulter. „Und jetzt geh schlafen, dein Anblick ist eine Zumutung, hast du überhaupt mal in den Spiegel geguckt? Du siehst aus als wärst du gerade wieder auferstanden.“ Er drehte sich um und lächelte leise. Dann verließ er mit einem „Bis morgen“ den Raum.
Akkarin stand noch immer am Fenster, erwiderte nichts, als Josef ging und starrte auf die Nacht vor ihm, die bald dem Morgengrauen weichen würde. Erst nach einigen Minuten riss er sich los, hob Travis wieder hoch und verschwand in seinem Schlafzimmer, nicht ohne noch einen kurzen Abstecher zum Badezimmerspiegel zu machen. Josef hatte recht, er sah wirklich furchtbar aus. Fast hätte er gelacht, so bemerkenswert komisch war das, was er hier durchlebte. Stattdessen aber zog er sich um und verschwand im Bett, Travis auf dem Kopfkissen neben sich selig schnurrend als Pelzkugel zusammengerollt.

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Zuletzt geändert von AkkarinDelvon am Sa 29. Okt 2011, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kingston Lane 13
BeitragVerfasst: So 13. Mär 2011, 21:47 
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Registriert: Mi 16. Jun 2010, 19:16
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Akkarin erwachte früh und unruhig am nächsten Morgen. Travis war verschwunden, wahrscheinlich streifte er wieder einmal durch Josefs Garten. Akkarin richtete sich mühsam auf, es dauerte lange bis er wirklich zu sich gefunden hatte und sich schließlich aufrappeln konnte. Mehrere Wasserladungen später war der Ventrue dann auch wach und imstande sich auf den Weg durch das totenstille Haus zum Salon machen. Genauso still wie das Haus, war auch er selbst.
Verwunderlich war dabei nicht nur die Leere in ihm, die er wie Blei auf seinen Schultern spürte, sondern auch Josefs morgendliche Abwesenheit, denn sein Sire war weder im Haus zu hören, noch befand er sich im Salon, wo er sich morgens eigentlich aufhielt. Akkarin zuckte die Schultern und frühstückte erst einmal, während sein Blick durch den Garten wanderte, auf der Suche nach einem grau- schwarzen Schimmer auf vier Samtpfoten, doch auch Travis war wie vom Erdboden verschluckt.
Der Ventrue sank in einen der Sessel am Kamin, legte einige Holzscheite nach und begutachtete teilnahmslos die Tageszeitung auf dem Tisch vor sich. Doch weder die Nachrichten, noch der Ausblick aus dem Fenster konnten irgendetwas an Akkarins Stimmung ändern. Die Ereignisse der letzten Nacht lagen schwer auf seiner Seele, es waren seine Fehler, aber vor allem Daes Worte die ihn dermaßen mitnahmen. Müde, erschöpft schüttelte er den Kopf, sodass ihm die Haare ins Gesicht fielen, dann stand er auf und machte sich erneut auf den Weg, den Gang entlang bis in seine Räume, wo er niedergeschlagen auf die Couch sank und den Kopf auf die Brust sinken ließ. Daes Worte, ihre Wut, ihr darin versteckter Schmerz zogen sich durch seine Gedanken, drängen seine Schuldgefühle immer wieder hinauf, verstärkten Akkarins Unmut über sich selbst um ein Vielfaches.
Und damit stieg auch seine Verzweiflung. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er Josefs Erscheinen neben sich nicht einmal wahrnahm. „Hör auf zu Grübeln“ erst Josefs Stimme riss ihn aus seiner Trance. „Was willst du?“ er klang erschöpft und abwesend. Josef schob ihn ein Stück zur Seite und setzte sich neben ihn. „Das Grübeln bringt dich nicht weiter Akkarin, es macht dich nur kaputt. Glaub mir.“ Akkarin schnaubte ungläubig. „Ja ja ich weiß du glaubst mir nicht, doch wir wissen beide, dass es so ist.“ Josef seufzte leise. „Pass auf, was du brauchst ist Ablenkung, und die werde ich dir jetzt verschaffen. Keine Widerrede, du hast in den nächsten Tagen einiges zu tun.“ Er kramte kurz in seinem Mantel, dann förderte er einen Schlüsselbund zutage und legte ihn auf den Tisch vor ihnen, an einem Anhänger hing ein Zettel auf dem in Josefs Handschrift eine Adresse stand. „Das hier ist die Adresse eines kleinen Hauses nahe der Innenstadt. Fahr hin und kümmer dich um die Sachen, die im Haus stehen, die müssen sortiert werden.“ Akkarin sah den Schlüsselbund missmutig an, völlig unmotiviert sich auch nur irgendwohin zu bewegen, schon gar nicht zu irgendeinem Haus um dort irgendwelche Sachen weg zu räumen. Josefs Miene zeigte ihm jedoch unmissverständlich, dass Widerstand hier zwecklos war. Der Ventrue sah seinen Sire nur kurz genervt an, erhob sich dann aber und schlurfte hinab in die Garage.
Takan erwartete ihn bereits und hatte Akkarins Schlüssel sowie dessen Helm auf dem Motorrad neben sich postiert. Akkarin wählte nicht zuletzt auf Grund seiner Stimmung nicht die bordeauxroten YZF R1, sondern die kleinere YZF R125 in Giftgrün. Er nickte Takan kurz zu, bevor sein Zottelkopf im Helm verschwand und er sich kurz darauf mit wehendem Mantel auf den Weg in die Innenstadt machte.

Akkarin nach ---> 2110 Drexel Avenue

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