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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: Mo 31. Jan 2011, 19:48 
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Akkarin beschleunigte seine Schritte, jetzt wusste er, warum er damals an der High School so viel Sport betrieben hatte. Gerade jetzt war er wirklich froh darüber, denn umso schneller kam er von diesem Viech weg, das wenige Sekunden reglos hinter ihm auf der Bühne stand. Doch er wusste, und bemerkte dann auch, dass es nicht lange dabei blieb. Gut nur, dass Dae, die Waffe im Anschlag, inziwschen draußen stand und ihm die Tür aufhielt, durch die er regelrecht hindurch schoss und erst auf dem Parkplatz wieder abbremste. Das Katana immer noch in der rechten Hand, wie er ein wenig verwundert bemerkte, sah er sich einmal um, betrachtete kurz die alte Dame auf der Bank, als Dae die Tür so laut zuknallte, dass der Ventrue zusammen zuckte. "Los, weg hier" keuchte er, steckte das Katana ein und wandte sich Dae zu, dann sahen sie beide die alte Frau an, die begonnen hatte sich aus dem Staub zu machen. 'Wasn nu kaputt mit der?' Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein! Er schnaufte wütend und machte sich, zeitgliech mit Dae auf den Weg zu Mrs. Mlaaker. Die Kommunikation überließ er Dae, er mochte ältere Menschen nicht sonderlich, da fehlte ihm einfach das Feingefühl. Und wozu hatte er schließlich ein weibliches, einfühlsames (?) Wesen an seiner Seite?
So war es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich recht rasch auf den Rückweg machten. Sein Adrenalinspiegel ebbte so langsam wieder ab, ein leises Frösteln ergriff von ihm Besitz. Er wollte nur noch hier weg. Vor allem, als er den Schrei vernahm, den dieses komische Etwas schon ein Stück weit hinter ihnen, ausstieß. Das war ihm einfach nicht geheuer.
Also schlurfte er wortlos, den Blick auf Daes Rücken geheftet und mit den Gedanken schon wieder völlig im Nirvana hinter den beiden Damen her zurück zu Selene.

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Verfasst: Mo 31. Jan 2011, 19:48 


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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: Mi 2. Feb 2011, 20:20 
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Akkarin war für weglaufen, aber Dae hielt die Waffe still auf die Tür gerichtet. Sie hatte nur kurz aus dem Augenwinkel nachgeschaut, ob der Schwung der eigenen Flucht den Ventrue vielleicht zu Boden geschickt hatte, als das nicht passiert war, hatte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Tür gerichtet. Die Tür flog auf und Daes Griff um die Waffe wurde fester, obwohl sie einen Schritt zurückgewichen war. Die unbekannte Gestalt stand im Rahmen, ein Schemen im schwachen Mondlicht, während die Schatten hinter ihr waberten. Daes Griff um Shade wurde stärker, aber die Gestalt hatte abrupt abgebremst und der lange Mantel schwang um ihre Beine. Die Kapuze fiel ihr ins Gesicht, aber für einen Moment sah Dae ein wohlgeformtes Kinn. 'Die Konturen, die Falten im Brustbereich in der Kleidung, die langen, schlanken Beine und der Hintern: Das ist ganz klar eine Frau.' Sie stand nur da und dann stieß sie einen Klagelaut aus, so hoch, das Dae die Vibration bis in die Knochen spüren konnte. Der Ton war extrem hoch und schließlich musste Dae die Finger von der Waffe nehmen, um zumindest eine Hand über ihr Ohr zu legen. 'Argh, ist das hoch!' Dann war die Gestalt einfach verschwunden. Verdutzt starrte Dae die Tür an. Dann sicherte sie langsam die Waffe und nahm sie herunter. 'Was war das denn jetzt?' Sie sah sich um, dann richtete sie den Blick auf die Türschwelle. 'Ortsgebunden... also vielleicht doch eine Art Gespenst?' Dae ging nach vorne und schloß vorsichtig die Tür, aber nichts passierte. Also wanderte sie langsam zur Bank zurück. "Das war krass..."
"Selen wartet schon auf mich." sagte Mrs Mlaaker in dem Moment und Dae hob den Kopf. Die alte Dame war aufgestanden und hatte sich in Bewegung gesetzt, die Straße hinunter, nachdem sie den Satz noch einmal wiederholt hatte. Aber sie wirkte plötzlich verloren und einsam. Dae trat mit einem Lächeln an sie heran und reichte ihr den Arm. "Ja, Ihre Tochter wartet sicher schon. Kommen Sie, wir bringen sie nach Hause. Aber vorsicht, die Straße ist hier sehr abfällig." An der Seite der alten Dame schritt Dae langsam den Berg hinab. Jetzt hatte Dae auch wieder Augen für die Nacht selbst. Und es war eine schöne Nacht. Die Luft war nicht zu kalt und nicht zu warm, der Himmel war fast blank, durchsetzt nur von sanften Schleiherwolken, die hie rund da ihre Bahnen am Himmel flogen, die Sterne blinkten vor sich hin und die Mondsichel wirkte fast wie blank poliert. Einen Moment starrte Dae in den Himmel. Hier, am Rand der Stadt, sah man die Sterne immerhin ein bisschen. In der Innenstadt waren dafür die Lichter zu hell. "Sieht toll aus heute Nacht. So Nächte hätte ich gern noch mehr, gehabt und in Zukunft." Mit der älteren Frau zusamen brauchten sie ein bisschen länger zu ihrem Haus, nur ein wenig aber. Akkarin folgte den zwei Frauen den Weg hinab wie ein braves Hündchen, aber Dae grinste nur und hielt den Mund. Sie hatte sich vorgenommen, Luis erst zu Hause abzuliefern, bevor sie sich um Akkarin kümmerte und ihm beibrachte, was sie von seiner Sneak-Aktion hielt. Das Haus lag in sanftem Mondlicht, als sie ankamen, obwohl sich der Himmelskörper am Horizont bereits der Erde näherte. Dae öffnete das Törchen und klopfte dann sanft an der Tür.

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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: Fr 4. Feb 2011, 01:03 
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Als ob Selen schon auf die Kommenden gewartet hätte, öffnete sie die Tür kaum, nachdem das Mädchen geklopft hätte. "Mutter!" Die junge Tremere schien hoch erfreut und erleichtert zu sein. "Bin wieder da, Selen. Du hättest nicht so ungeduldig sein müssen." Das Mädchen bekam Farbe ins Gesicht und blickte abrupt auf den Boden. Die ältere Frau trat ihr näher und schob ihr Gesicht wieder hoch, indem sie mit ihrer rechten Hand sanft ihr wohlgeformtes Kinn berührte. "Du solltest ein Bad nehmen, mein Kind, du schwitzt." Abermals stieg die Röte dem Mädchen ins Gesicht. Sie nickte nur, bedankte sich bei den beiden und verschwand im Hausinneren. Luis drehte sich zu Akkarin und Dae um, fasste mal seine Hand mal die ihrige in die Ihrige und bedankte sich für die Mühen. Sie wartete noch bis sie zur Torchen gingen, winkte ihnen hinterher, ehe sie die Eingangstür schloss und den schwarzen Umhang, welcher hinter der Tür am Boden lag auf den Kleiderhaken hängte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: Fr 4. Feb 2011, 19:49 
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Akkarin stapfte hinter Dae und der alten Dame her. Er hatte die Nase voll davon, dass Dae ihn wie den letzten Dreck behandelte. Also ging er wortlos hinter ihr her, einfach nur ohne jeden Antrieb sich weiterhin zu zoffen. Irgendwo reichte es so langsam mal, lag vielleicht auch an Daes Art ihn anzusehen. Oder an seiner Müdigkeit.
Dementsprechend missmutig rief er Walter an, bestellte ihn zum Haus und ging langsamer weiter. Als sie gefühlte Ewigkeiten später endlich angekommen waren und die alte Dame in Selenes Obhut übergaben, wähnte er sich in baldigem Abstand. Vor allem, als die Tür wenig später hinter ihnen ins Schloss fiel und er Walter bereits in der Nähe des Hauses warten sah.

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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: Fr 4. Feb 2011, 22:16 
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Selene riss die Tür auf und Dae ließ Luis sofort los. Die Mutter bat die Tochter, doch ein Band zu nehmen und wand sich dann um, um sich zu bedanken. Dae legte ihre andere Hand auf Mrs. Mlaakers Finger und lächelte. "Nichts zu Danken, Ma'am, gern geschehen. Aber eins noch: Sie müssen sich um ihre Tochter kümmern, Mrs. Mlaaker. Wenn man sie ansieht, sieht man die Einsamkeit in ihren Augen. Sie sollte mehr ausgehen und sich amüsieren, sie sollte Freundschaften schließen. Sie, Mrs. Mlaaker, sind doch sehr selbstständig, Sie sollten ihre Tochter dazu motivieren, ihr Leben, oder ihr Nachleben, ein bisschen zu genießen. Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute. Auf Wiedersehen." Dae wendet sich ab und tritt durch das Törchen nach draußen. Sie wartet, bis die Tür zugeht, dann dreht sie sich zu Akkarin um und funkelt ihn an. Sie hatten da noch was zu klären. Also stieß sie ihm gegen die Brust, obwohl sie große Lust hatte, ihn nach Strich und Faden zu verhauen. "So, und jetzt kann ich morgen in der Zeitung lesen, das JEMAND in die Oper einbricht und den Wachmann ausknockt. Ganz ehrlich, was sollte das? Hättest du dich einfach zurückgezogen, wäre nie jemandem aufgefallen, das jemand nachts da war. Zumal der gute Mann mit alledem wirklich nichts zu tun hatte. Aber wenn jetzt die Bullen anfangen da rumzufahnden, will ich nicht wissen, was die da finden. Ich jedenfalls vergess eher, das ich Schritte höre, als das mir einer ein Schießeisen an den Kopf hält, um mich anschließend niederzuschlagen. Und wie ich den kenne, wir der keine Ruhe haben, bis der jemand für Körperverletzung an ihm im Knast sieht." Sie verschrenkte die Arme. Sie war wirklich wütend. Nicht nur, das man nun sicher wegen Einbruch und Körperverletzung dem Fall nachgehen würde, nun lag auch noch ein Mann deswegen im Krankenhaus und das eine lange Bewusstlosigkeit gefährlich werden konnte, wusste Dae schon seit ein Klassenkamerad mal einen Unfall im Sportuntericht gehabt hatte. Sicher war zumindest, das der Mann seinen Beruf los war, immerhin war die Hintertür, wenn nicht von Luis geöffnet, nicht abgeschlossen worden. Udn von hinten niedergeschlagen zu werden, besorgte einem keinen Gedächnisverlust. Aus dem Augenwinkel hatte Dae das Auto bemerkt, das in die Straße gerollt war und auch den Mann, der ausgestiegen war. 'Ich hatte Recht, er hat wirklich noch viel von seinem alten Ambiente um sich, sogar den Kerl kenne ich noch. Immerhin hat er Akkarin immer zur Schule gebracht oder ihn von der Haltestelle abgeholt.' Fast hätte sie gelächelt, aber sie fing sich nochmal. Sie musste sich langsam auf den Rückweg machen, also hob sie den Rock und befestigte Shade wieder an dem Strumpfband, das sie eine Handbreit unter der Hüfte an ihren Oberschenkel gelegt hatte. Zwei Sachen standen noch offen. "Dann bin ich dir noch ein paar Sachen schuldig geblieben. Erstens: Ich kann sehr gut darauf verzichten, dich näher als 2 Meter vor mir zu haben, also mach das nächste Mal die Augen auf, bevor du irgendwo reinlatscht, hätte auch einer mit der Axt hinter der Tür stehen können und umgucken ist sowieso besser als Reinstürmen." Ihre Wut war gestiegen. Sie hatte sich zusammengerissen, besonders in den letzten Minuten, aber Akkarin zog immernoch ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und Dae freute sich darauf, nach Hause zu kommen. Sie ließ den Rock los und die Waffe war verschwunden. Jetzt nahm sie alle Schärfe, alle Wut aus ihrer Stimme heraus. "Und wenn du wirklich immernoch nicht weißt, was du mir getan hast, dann tuts mir Leid, aber dann nimm dir mal Zeit, um nachzudenken." Sie warf die Haare zurück und sah dabei in den Mond. Er sah genauso aus wie an dem Abend, an dem sie das erste Mal in der Eingangshalle des Delvon-Anwesens gestanden hatte. "Und richtet Josef aus, das ich recheriert habe und ich hatte doch Recht: In der Halle das war ein Monet. Da kann er mir was von Sisley erzählen, wie er lustig ist, aber Ihr Vater wird einen Monet erkennen, wenn er einen sieht. Nun denn, ich empfehle mich." Sie lächelte, denn all das hier hatte sie lang geübt. Also knickte sie kurz die Knie ein und neigte den Kopf, legte einen einwandfreien Knicks hin. "Auf Wiedersehen und Gute Nacht, Sir." Sie wand sich ab und trat den Heimweg an.

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Zuletzt geändert von Dae Aaron am So 6. Feb 2011, 18:42, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: So 6. Feb 2011, 17:46 
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Als sie beide nach gefühlten Ewigkeiten endlich wieder draußen waren, wähnte sich der Vnetrue bereits in Kürze zuhause. Doch da hatte er nicht mit Dae gerechnet. Die schob zwar schon siet geraumer Zeit irgendetwas vor sich her, doch als sie dann begann ihn anzufahren, wars selbst seinem Geduldsfaden zu viel.
"Jetzt pass mal auf. Wenn dun Problem mit mir hast ist das das eine, aber lern das zu trennen. Ich habe getan, was nötig war. Aber gut, wenn du lieber demnächst auf irgendeinem Polizeirevier sitzen und eine Menge unangenehme Fragen beatworten willst" er wedelte mit der Hand "dann bitte, geh ich werd dich nicht aufhalten. Mein Hals ist mir wichtiger, als die Kopfschmerzen dieses Typen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir einer Organisation unterstehen, nur damit wir die Drecksarbeit erledigen. Die können sichs gar nicht leisten, auffliegen zu lassen, dass auch nur ein Seil geknarrt hat. Also mach dir nicht ins Kleid und spiel dich gefälligst nicht so auf." fauchte er wütend und funkelte Dae genau so an. "Und dass du ein Problem mit mir hast, ist, oh Wunder, selbst mir aufgefallen. Du hingegen merkst einfach nichts! Wenn hier jemand mit dem Kopf durch die Wand will, dann du. Mach die Augen auf du Idiot, ich habs nicht nötig, ich weiß was ich getan habe, aber mit dir zu reden ist ja eh sinnlos, du verstehst es einfach nicht." Er schnaubte und drehte sich um. Wortlos, kraftlos stapfte er zum Wagen und ließ sich nach Hause fahren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: So 6. Feb 2011, 19:46 
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Dae blieb ruckartig stehen. Sie hatte ihn kritisiert und damit schien er nichtmehr umgehen zu können. Aber jetzt platze ihr die Hutschnur. Etwas wallte in ihr hoch, das Dae nicht mehr kontrollieren konnte, in keinester Form. Als sie sich umwand, hatte ihre Haut die Farbe von Papier und ihre Augen waren blutrot angelaufen. DIe langen Zähne ragten bis an das Zahnfleisch des Unterkiefers heran. Da Dae jetzt schwer atmete und den Mund dabei mit benutzen musste, um genug Luft zu bekommen, waren die überlangen Beißer recht gut zu erkennen. Die Narben auf ihrer Schulter brannten wie Feuer, schwollen ein wenig an und wurden rot. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Dae war schon ein paarmal wütend gewesen, aber solch einen Wutausbruch hatte sie nie erlebt. Ihr Körper fühlte sich an, als würde er verbrennen. Einen Moment verdrängte die ohnmächtige Wut alle Worte aus ihrem Kopf und alles was sie konnte war, wie ein getretener Hund vor sich hin zu knurren. Dann brach es aus ihr heraus, während ganz ganz viele kleine kurze Erinnerungen in ihr aufflackerten, durch ihre Wut so klar, das sie mehr das vergangene als den Bürgersteig sah, hörte, roch. Die Kälte des Pfeilers vor Akkarins Haus und das Geräusch von fallendem Schnee in Bäumen, vorbeifahrende Autos und flüsternde Frauenstimmen hinter den Ecken, die ihre unmoralischen Angebote dahinmurmelten. Josef, der zwischen sie und den seltsamen aber wahnsinnig hübschen Kerl sprang, von dessen Anblick sie so müde geworden war, Kevin, der abends plötzlich vor ihr gestanden hatte, genauso wie in der Nacht, als er sie angegriffen hatte, doch diesmal war er in Tränen ausgebrochen und auf die Knie gesunken. Ihre Blutstropfen auf ihrem Schreibtisch, das gewicht der Klinge, das Brennen einer heilenden Wunde. Das verschwimmen ihrer Freunde vor ihren Augen, die bleierne Müdigkeit. Jason, der sie an den Türrahmen gedrückt hatte und mit ernstem gesicht auf sie einredete, Gavin im Anzug auf dem Abschlussball, Meg, die wie noch nie über jemanden über Akkarin geschimpft hatte, sie alle im Krankenhaus, auf dem Friedhof. Kayla auf der Straße, Kayla im Kostüm vor dem Richter, Kayla mit angstverzerrtem Gesicht auf der Feuerleiter. Der harte Betonboden einer Seitengasse, Motorgebrumme und Öl, Tränen, Angst und die Gewissheit 'Gleich bin ich tot!', Raul auf ihrem Schoß, Raul, der lachte. Darren, der lachte, der dem Jungen den Finger hinhielt, der Dae im Krankenhaus in den Arm nahm, der Witze riss und der auf der Ziellinie grinste. Der sie bat, zu vergessen. Ein Bild, ein Feuer, verbrennendes Papier.
„Ach ja? Hast du nicht immer gesagt, du würdest mich nie und unter keinen Umständen alleine lassen? Nein, es hat dir nicht gereicht, einfach nur jedes einzelne Versprechen zu brechen, was du mir jemals gegeben hast, du musstest mich in Fetzen reißen! Weißt du eigentlich, wie sich das anfühlt? Hast du auch nur die leiseste Ahnung? Hast du nur einmal darüber nachgedacht, ein einziges Mal? Nein, natürlich nicht, was du gesehen hast, waren dich und deine Lage und dann machst du so ein Theater, nur weil ich sauer auf dich bin? Das zeigt mir sehr deutlich, das du nicht mal versucht hast, meinen Standpunkt zu sehen, nicht mal versucht hast, dich in meine Lage zu versetzten, kein einziges verdammtes Mal!“ Sie wurde lauter. „Hast du ein einziges Mal versucht, mein Verhalten zu verstehen oder hast du dich lieber in deinem Selbstmitleid ertränkt, um nicht darüber nachdenken zu müssen?! DU hast es ja noch gut gehabt. Du hast dich nicht fragen müssen, was du getan hast, welchen verdammten Fehler du begangen hast, das jemand, der die ganze Zeit davon geschwafelt hat, das er dich liebt, einfach abhaut und dich mit nix zurücklässt! Und das lässt dich nicht los und du denkst immer weiter darüber nach. Solang, bist du dich selbst so hasst, das du nicht mehr in den Spiegel sehen kannst, das du dich selbst verletzt, damit der Schmerz wenigstens greifbar wird! Nein, du hast auch nicht nächtelang die Stadt durchsucht, bist nachts aus deinem Zimmerfenster geklettert, hast bei Minusgraden im verdammten Reichenviertel auf der Straße gesessen und gewartet! Du hast zwar mal gesagt, das du da bist, aber ich war alleine, Akkarin, ganz alleine und es war keiner da! Und kein Kevin der Welt hätte mir so wehtun können und auch kein Di Bariello, ganz egal mit welcher Waffe. Ich hab alles versucht, alles, um dich zu finden, ich hab sogar die Bullen angerufen! Und trotzdem hatte ich nicht mal eine leise Spur, denn keiner hat mit mir geredet! Deswegen hab ich den ganzen Scheiß aufgeschrieben, ich hab Bücher gefühlt in denen man nichts mehr lesen kann, weil die Tinte verschwommen ist! Ich hab versucht, alles zu halten, was ich gesagt habe, alles, ganz egal was, aber wie hätte ich das denn machen sollen? Du hattest es gut, hast dich einfach verkrochen! Und jetzt tauchst du hier wieder auf und meinst, alles wär total in Ordnung?! Meinst du, ein klein bisschen Smalltalk und ein paar Wörtchen würden nur irgendwas bringen?! Toll für dich, aber mir gings nie so dreckig!! Und solang es dir scheißegal ist, wie ich mich fühle, wird es mir auch scheißegal sein! Ich hab 3 Jahre auf dich gewartet, 3 verdammte Jahre, in denen ich niemand an mich rangelassen habe, in denen ich vielen Menschen weh getan habe, in denen ich gebetet habe, du würdest dich melden und mir erklären, was ich getan habe. Aber nein, kein Brief, keine SMS, keine Postkarten, kein Anruf, keine vermittelten Grüße über Josef, gar nichts! Und ich? Ich hab gehofft, das ich dich irgendwie erreiche, via Handy, ich habs mit Briefen versucht, mit dem Radio, sogar mit dem Fernsehn, wenn wir aufgetreten sind! Egal, welche Möglichkeit mir über den Weg gelaufen ist, ich habs versucht! Also erzähl mir hier nichts, du hast nicht dein eigenes Blut vom Tisch gewischt, du hast nicht nächtelang nur geweint, du bist nicht so sehr daran verzweifelt, das du durchdrehst, du bist nicht nachts in seltsame Menschen gelaufen und hast mehr als einmal deinen Hals riskiert bei den Wahnsinnigen da draußen, dich haben sie nicht fast umgebracht, du hast nicht Angst davor gehabt, jemand an dich heranzulassen und du hast nicht unter der Vorstellung gelitten, das man dich reingelegt hat, das du all das, was du hattest, nichtmal wert warst! Ich hatte eh nie Glück, deswegen hab ich nachher auch nicht mehr daran geglaubt, das du überhaupt jemals die Wahrheit gesagt hast!! Ich bin nachts schweißgebadet wach geworden und hab mich gefragt, ob du mich jemals geliebt hast, denn von dem Scheiß habe ich nichts gemerkt!!!“ Dae hielt inne, atmete tief. Das Gewicht der Waffe in ihrer hand überraschte sie selbst. Wann hatte sie Shade gezogen? "Du weißt gar nichts, Delvon, du hast keinen blassen Schimmer weil du dich lieber in dein Schneckenhaus zurückziehst und dich beheulst! Ja, ich kann dich nicht verstehen, weil aus deinem Mundwerk außer Beleidigung nichts kommt! Und weißt du was? Ich will auch gar nicht mehr. Such dir wen anders, der deine Arroganz erträgt. Du bist arrogant, und wie du das jetzt bist! Ich werd nicht mehr versuchen, mit dir zu reden, du bist der jenige, der vernagelt und nicht zuhört, du meinst, was du willst, muss auch passieren, aber ich tanze nicht nach deiner Pfeife!" Dae zitterte noch immer vor Wut, die Waffe war entsichert, als sie sie hob. "Ich spiele mich also auf, Mr. 'Ich schlag den Mann tot, mir egal, was aus ihm wird'? Wer hat mit wem versucht, drüber zu reden? Wer hat wem angeboren, innerhalb der nächsten Tage mal vorbeizukommen und sich zusammenzusetzten? Du?!" Dae zitterte noch immer, nur der Arm mit der Waffe war ganz ruhig. Der Griff der Waffe war blutbeschmiert, denn Dae hatte sich vor Wut die Fingernägel in die Handflächen gerammt. "Ich hoffe, ich muss dein Gesicht nie wieder sehen, allerhöhstens noch mit einem Fadenkreuz in der Mitte. Such dir wen anders, der grade mal drei verdammte Jahre aus dem Fenster schmeißt, aber komm ja nie wieder bei mir angekrochen!"
Jemand griff Dae an den Waffenarm, umschloß ihr Handgelenk und richtete die Waffe nach oben. Der Schuss löste sich nicht, aber Dae starrte wutentbrannt über ihre Schulter. Ricks rieisge Gestalt ragte hinter ihr auf. Er hatte sie abholen wollen, aber Daes Wut hatte ihn alamiert. "Dae. Beruhig dich!"
"Ich soll was?" kreischte Dae. "Ich werde mich ganz sicher nicht beruhigen, bis der Mistkerl aufhört, mit mir umzugehen, als hätte ich ihn sitzen gelassen! Oder vielleicht hab ich ja auch Schuld, wenn ich mich mit sowas einlasse!" Ricks Stimme blieb ganz ruhig und entspannt. "Du solltest in Wut nicht sprechen, was du nachher bereust." Dae lachte, es war ein kaltes Lachen. "In Wut? Ich sage nur die Wahrheit. Ich sage nur das, was sich Klein-Dae niemals getraut hat, irgendwo auszusprechen." Rick verengte die Augen. "Du bist ja ein Shifter, Dae. Du veränderst deine Persönlichkeit mit jeder Emotion, die du spürst." Dae lachte wieder. "Ich will sehen, wie du dabei ruhig bleibst." Sie gab sich Mühe, ihren Arm wieder in Position zu bringen, aber Rick war, verständlicherweise, um einiges stärker als sie. "Komm erstmal zu Sinnen, Kind."
"Lass mich sofort los, das geht dich nichts an. Lass mich los, ich bring ihn um, ich erschieß ihn hier und jetzt!" Ricks Griff wurde fester, aber Dae wehrte sich verbissen weiter, obwohl sie das Gesicht im Schmerz verzerrte. "Lass mich los, du hast keine Ahnung, wie sich das anfühlt, wenn er diesen Nonsense von sich gibt." brüllte sie jetzt und lehnte sich vor, um die Hand aus der Umklammerung zu bekommen. "Du hast keine davon! Wie weh das tut, dieses Gefühl von Messern in mir, lass mich sofort los! DU kannst dir nicht vorstellen, wie das war, damals! Lass mich endlich los, du verdammter.... Au! Lass mich in Ruhe!" Rick wirkte konzentriert. Er wollte Dae ja nicht wehtun, aber im Moment wusste er nicht, wie er Daes Kontrollverlust stoppen sollte. "Tut mir jetzt Leid, Schatten. Es tut mir Leid." sagte er leise. Ein Knacken durchschnitt die Luft, Shade fiel klappernd zu Boden. Dae schrie auf und Rick ließ sie los. Sofort sank sie auf dem Bürgersteig zusammen und umklammerte ihre Hand. Sie hing nutzlos an ihrem Arm. Das Handgelenk war gebrochen. Dae keuchte, aber dann, durch den körperlichen Schmerz, verflog die Wut und der Hass. Stattdessen kam die Angst vor dem hoch, was mit ihr passiert war. Daes Augen klärten sich. Und sie wusste gar nicht genau, was passiert war oder woher die Worte gekommen waren. Der Kontrollverlust ans ich traf sie jetzt wie eine Welle. Sie hätte Amok laufen können. Und dann war das wieder da, was sie so lange nach Akkarins Verschwinden begleitet hatte, all die Angst, die Trauer, die Verzweiflung... und Dae brach erstmal in Tränen aus. Rick hockte sich neben sie und nahm sie in die Arme, wie ein Vater seine 5jährige, wenn sie gefallen war. Er hob die Hand gegen Akkarin und sagte leise: "Es ist besser, du gehst nach Hause. Ich denke, was immer du sagst, wird ihr nicht mehr helfen. Sie braucht Zeit. Ich weiß nicht, ob du sie ihr nicht geben wolltest oder nicht geben konntest, aber du solltest deine Worte vorsichtiger wählen, so wie sie auch. Was sie jetzt gesagt hat, war in Wut gesprochen, miss dem nicht so viel Wert zu, aber ich denke, es ist besser, ihr seht euch vorläufig nicht mehr." Ricks blauer Nissan stand nur ein paar hundert Meter weiter. Der große Malkavianer hob das Kind hoch und richtete sich auf. "Tut mir Leid, das es so entgleisen musste, aber ich persönlich verstehe beide Seiten ganz gut und kann euch daher sagen: Ich handelt beide falsch, denn ihr respektiert euch weder gegenseitig noch berücksichtigt ihr die Gefühle des jeweils anderen. Und bis ihr das gelernt habt, werde ich alles tun, was ich kann, um zu verhindern, das ihr euch irgendwo seht, sonst weiß ich, wie das ausgeht. Geh nach Hause und beruhig dich. Ich beruhige sie. Dann sehen wir weiter. Gute Nacht." Rick trug Dae zum Auto, öffnete die hintere Tür und manövrierte Dae hinein, die natürlich mitgehört hatte, obwohl sie ordentlich geweint hatte. Rick schloß die Autotür so leise wie möglich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: Fr 18. Feb 2011, 20:10 
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Der junge Ventrue drehte sich nicht einmal mehr um, Daes Worte waren eh nicht zu überhören, daran änderte auch seine Haltung nichts. Und vor allem änderte es auch nichts an deren Wirkung auf ihn.
Dementsprechend vernahm er nicht nur jedes einzelene Wort, dessen Aussprache und Bedeutung, sondern auch jeden kleinen Nadelstich, den diese Worte in ihm verursachten. Und was noch viel schlimmer war, auch wenn er es gar nicht gern zugab: sie hatte Recht, und das gab ihm endgültig den Rest.
Das Letzte was er jetzt jedoch tun würde, war das auch zuzugeben, und so schritt er, so würdevoll wie sein angeschlagenes Ego es noch zuließ, zum Wagen vor dem Haus, stieg ein und signalisierte so Dae das Ende des "Gesprächs" und Walter den Befehl zum losfahren gleichermaßen.


Akkarin nach ---> Kingston Lane 13

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Zuletzt geändert von AkkarinDelvon am Sa 29. Okt 2011, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Jefferson Hill 8
BeitragVerfasst: Mo 28. Feb 2011, 23:43 
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Rick sah dem Wagen nur ganz kurz nach, dann schloß er die Tür und umrundete den Nissan und setzte sich hinter das Steuer. Er warf einen Blick in den Rückspiegel, als er anfuhr, aber Dae hatte sich auf der Rückbank zusammengerollt und sah nicht aus, als würde sie in Ohnmacht fallen. Rick rollte aus dem Jefferson Hill und bog ab Richtung zu Hause. Ein paar Minuten war es ganz still. "Tut mir Leid..." sagte Dae leise. Rick sah sie durch den Rückspiegel an. "Alles ok?" Dae setzte sich auf, die verletzte Hand im Schoß, und wischte sich mit der Anderen über die Wangen. "Ich habe dich nicht anschreien wollen, Rick."
"Das weiß ich doch, Dae." sagte Rick ganz ruhig. Dae war jetzt nur noch blass, sie zitterte und war in sich zusammengesunken. "Geht es wieder?" Aber Dae schüttelte stumm den Kopf. "Es ist alles weg..." sagte sie leise. Einen Moment suchte sie nach dem, was sie sagen wollte oder konnte. Das war nicht einfach. "Wenn man... so lange.... nach etwas sucht und dann rausfindet, das es einfach... einfach nciht mehr da ist.... nicht mehr existiert.... das ist... das ist..."
"Ein Schlag ins Gesicht." sagte Rick und nickte. Dae schluckte und nickte. Dann wischte sie die neuen Tränen weg. "Wozu hat man dann darum gekämpft?" Rick sah sie noch einmal an, aber er musste natürlich auf die Straße achten. "Vielleicht, damit man etwas hat, um das man Kämpfen kann?" Dae nickte. "Und weil es immer Dinge gibt, die man ohne nicht loslassen kann oder will." Rick nickte leise. "Und jetzt?" Dae sah zum Himmel auf. Es war wirklich eine schöne Nacht. "Jetzt will und kann ich." Rick lächelte leicht, dann lenkte er den Nissan auf den Kies vor Minas Haus. Er öffnete Dae die Tür und brachte sie ins Wohnzimmer.

Dae >>>> Old Ivy Avenue 7

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