Natsuhi taumelte durch den langen Gang des Hospitals, alles um sie herum war verschwommen. Ihr war übel. Wieder. Das Morphium verschaffte keine Linderung mehr. Sie hatte alles ausprobiert, ihre Organe wurden innen aufgefressen. Ihre Blutwerte waren fatal. Sie hatte ihr Todesurteil selbst unterschrieben. Aber der Stress fühlte sich an, wie die Last der Welt. Die Depressionen raubten ihr langsam aber sicher den Verstand, wenn sie nicht ihre Arbeit hätte. Fluch und Segen zugleich.

Wo war sie überhaupt hingelaufen ? Die Wände waren eiskalt, der Boden glatt. Ja. Es war das Badezimmer der Umkleidraums. Vorher war sie sicher gegen Unzählige Spinde geknallt. Wie ein Echo durchfuhr der Schmerz ihren zitternden Körper. Der Husten erschütterte ihren Brustkorb, rote Flecken bedeckten ihre dunkle blaue Dienstkleidung. Alles drehte sich. Mit ihrer Schulter zuerst knallte sie auf dem kalten Boden. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Körper und entlockte ihr einen gequälten Schrei. Mit letzter Kraft, suchte sie nach ihren Skalpell. Mit dem Werkzeug, das Leben schenkte, sollte sie ihres beenden.

Mühsam drehte sich auf den Rücken. Das grelle Neonlicht brannte in ihren müden Augen. Müde von der Welt. Ihre schwacher Herzschlag hallte von den kalten Wänden wieder. Signalisierte ihr, sie war noch am Leben. Noch am Leben … Wie würde sich sterben wohl anfühlen ? Sie wusste ja nicht einmal was Leben bedeutete. Ewig gefangen im Teufelskreis der Erwartungen. Ihre erste Liebe war nicht mal eine, sie war nicht einmal so weit gekommen, sich überhaupt nahe zu kommen. Immer standen ihr ihre Eltern im weg. Gehasste und geliebte Eltern. Alles in ihrem Leben war ein großes Paradoxem. Alles. Also wollet sie ihm selbst ein Ende setzten. Einmal in ihren Leben selbst bestimmen. Auch wenn es ihren Tod bedeuten sollte.

Das kalte Eisen fuhr über ihre Haut, wie Papier zerschnitt sie es. Langsam verblasste das Licht vor ihren Augen, das warme Blut tropfte auf ihren langsam kühler werdenden Körper. Vor ihren Augen liefen Bilder wie ein Film ab. Ihr Leben. Ihre Wünsche. Das Leben das sie gerne gelebt hätte. Nie leben konnte. Warme Hände griffen unter ihren kalten Körper. Eine bekannte Stimme drang in ihre Ohren, “Mein dummes dummes Mädchen…” Natsuhi wusste wer sie war, nur konnte sie die Person nicht erkennen. “Schlaf mein Schatz.”, murmelte sie. Etwas scharfes Spitzes berührte ihren Hals, aber Natsuhi war viel zu müde, um irgendwas zu bemerken. Die Welt um sie verschwand. Sie verschwand von dieser Welt. Oder nicht ?

Natsuhi -------> Simons Street 9